Nach einer Krankheit oder einer anderen persönlichen Krise wieder in den Berufsalltag zu starten, kann eine große Herausforderung sein. Insbesondere, wenn es (auch) der Beruf war, der uns krank gemacht hat (wie häufig bei einem Burnout), ist der Neustart nach der Auszeit oft mit Sorgen und Ängsten verbunden.

Die folgenden Tipps sollen dabei helfen, diese Ängste abzubauen und den Wiedereinstieg in den Job nach Burnout oder Krankheit erfolgreich zu meistern.

Zeit, Achtsamkeit und Reflexion

Wichtig ist nach einer psychischen oder physischen Erkrankung beim Start in den Job vor allem eins: ausreichend Zeit und Ruhe! Wer sich sofort wieder mit voller Power in das (alte) Hamsterrad stürzt läuft Gefahr, schnell in der nächsten Krise zu landen. Sobald man sich selbst wieder fit genug für die Arbeit fühlt und auch die Ärzte grünes Licht gegeben haben, ist es wichtig, gaaaaanz langsam wieder in den Berufsalltag hineinzufinden und Belastung und Arbeitszeit nur langsam zu steigern. In der Phase der Wiedereingliederung ist zudem eine große Achtsamkeit mit sich selbst wichtig. Man sollte immer wieder in sich hineinhören und hinterfragen, ob man sich mit der Belastung wohlfühlt oder sich Stress- oder Überlastungssymptome zeigen.

Für einen gesunden und erfüllten Berufsalltag nach einer Krise ist aber nicht nur die Dosierung der Arbeit wichtig, sondern vor allem auch ihr Inhalt und ihre Rahmenbedingungen. Die berufliche Auszeit, die die gesundheitliche oder psychische Krise mit sich bringt, sollte daher genutzt werden, um gründlich zu beleuchten, welche Gründe zur Krise geführt haben. Eine ehrliche Bestandsaufnahme der eigenen Situation ist der erste Schritt, um die Weichen für die berufliche Zukunft nach der Krise neu (und besser!) zu stellen.

Ehrliche Aufarbeitung: Was muss sich ändern?

Spätestens jetzt ist es daher an der Zeit, sich grundlegende Fragen wie „Bin ich im richtigen Beruf?“, „Gehe ich gern zur Arbeit?“ „Habe ich Spaß an meinen Aufgaben?“ oder „Macht meine Arbeit Sinn?“ ehrlich zu beantworten. Viele Menschen merken erst, wenn eine Krise sie zum Innehalten zwingt und sie zur Ruhe kommen, dass sie schon lange unzufrieden im Beruf sind und ihre Arbeit ihnen sinn- und freudlos erscheint. Sie waren aber bislang so in ihren täglichen Routinen und Verpflichtungen gefangen, dass sie sich gar nicht erlaubt haben, diese Fragen zuzulassen.

Berufliche Neuorientierung statt „weiter wie bisher“

Häufig ist der Wiedereinstieg nach Burnout oder Krankheit daher nicht nur ein beruflicher Neustart („Zurück in den alten Job“), sondern geht auch mit einer beruflichen Neuorientierung einher. In der Krise ist der Wunsch und die Erkenntnis entstanden, dass sich etwas ändern muss und die Zäsur wird dafür genutzt, sich beruflich noch einmal neu zu erfinden.

Um die Weichen für die berufliche Zukunft in dieser Situation nun richtig zu stellen, kann es sehr hilfreich sein, sich im Rahmen eines Jobcoachings einen professionellen Coach an die Seite zu holen. Im gemeinsamen Sparring wird im Coaching zur beruflichen Neuorientierung erarbeitet, welche Faktoren sich zukünftig ändern müssen, damit berufliche Zufriedenheit und Erfüllung möglich werden.

Neuorientierung muss nicht Berufswechsel bedeuten

Ein häufiger Irrtum ist dabei die Annahme, dass eine berufliche Neuorientierung immer mit einem vollständigen Berufswechsel und einem kompletten Neustart in einem völlig anderen Bereich oder einhergehen muss. Natürlich gibt es auch diese Geschichten „Vom Manager zum Kindergärtner“ oder „Von der Chefärztin zur Busfahrerin“. Viel häufiger reicht es aber aus, an viel kleineren Stellschrauben zu drehen, um eine erfüllte und zufriedene berufliche Zukunft zu erreichen. Nicht immer ist es die falsche Aufgabe, die den Menschen im Beruf unzufrieden und krank macht. Es kann zum Beispiel auch an der falschen Branche oder dem falschen Unternehmen liegen. So kann es für einen Controller zum Beispiel viel sinnstiftender und erfüllender sein, die Buchhaltung für eine Umweltstiftung zu machen als für einen Automobilkonzern. Denn dauerhaft gegen seine persönlichen Werte und Einstellungen anzuarbeiten, kann uns krank machen.

Rahmenbedingungen nicht unterschätzen

Noch häufiger als an Aufgabe oder Branche liegt es an bestimmten Rahmenbedingungen, die zur beruflichen Krise oder zum Burnout geführt haben: die cholerische Chefin, die Schichtdienste, die schlechte Bezahlung, der lange Arbeitsweg, der faule Kollege oder oder oder. Sich klarzumachen, welche Bedingungen im Job erfüllt sein müssen, um sich wohl und wertgeschätzt zu fühlen, ist – gerade nach einer Krise – essenziell wichtig. Oft reicht dann zum Beispiel schon eine Verringerung der Arbeitszeit, der Wechsel in ein anderes Team oder die Möglichkeit, hin und wieder im Home-Office zu arbeiten, für eine Reduktion von Stress und Belastung und eine Steigerung der Arbeitszufriedenheit aus.

Auch Langeweile kann ein nicht zu unterschätzender Faktor für berufliche Unzufriedenheit sein. Der „Boreout“ ist inzwischen fast ebenso in aller Munde wie der „Burn-out“. Ganz wichtig ist für viele Menschen in diesem Zusammenhang auch das Gefühl von Selbstwirksamkeit. Wer den Eindruck hat, dass die eigene Arbeit keinen Sinn hat und für niemanden einen Mehrwert stiftet, ist viel anfälliger für psychische Erkrankungen wie Boreout oder Burnout, als Menschen, die ihren Beruf als sinnstiftend empfinden.

Eigene Verhaltensweisen beleuchten

Und nicht zuletzt ist es auch wichtig, eigene Verhaltensweisen ehrlich zu reflektieren. Denn ob Workaholic, Perfektionist oder Querulant – sich selbst nimmt man immer mit. Und auch der Wechsel in den absoluten Traumjob wird nicht zu einem glücklichen Berufsalltag führen, wenn man es nicht schafft, hinderliche Verhaltens- oder Arbeitsweisen abzulegen. Die Frage nach dem eigenen Beitrag an der aktuellen Krisensituation sollte daher schonungslos ehrlich angegangen werden. Gerade für diese Aufgabe kann ein objektives Feedback eines unbeteiligten Dritten wie bspw. eines Jobcoaches seht wertvoll und hilfreich sein.

Unser Fazit: Menschen, die ihre Krise als Chance und Ausgangspunkt für eine Veränderung verstehen, haben die besten Chancen, aus der Krise in eine gesunde und erfüllte berufliche Zukunft zu starten. Jobcoaching kann dabei eine wertvolle Unterstützung sein.

Unsere professionell ausgebildeten Jobcoaches haben viel Erfahrung mit Menschen in Krisensituationen und begleiten Sie behutsam und empathisch beim Neustart. Rufen Sie uns gern an für ein unverbindliches Erstgespräch: 04141 776 155

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