Viele Menschen haben durch die Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen des Alltagslebens ihren Job verloren oder mussten ihre Selbständigkeit aufgeben. Millionen Arbeitnehmer:innen und Unternehmer:innen haben über Wochen und Monate ihren Beruf überhaupt nicht ausüben können und sich mit staatlichen Hilfsgeldern über Wasser halten müssen. Andere haben monatelang von zuhause gearbeitet, eingesperrt in den eigenen vier Wänden aufgrund von Homeoffice-Pflicht oder Kinderbetreuung. Wir haben keine Kolleg:innen gesehen und keine Kund:innen besucht, unser Büro nicht betreten und unseren Laden nicht aufgeschlossen. Dienstreisen, Meetings und Veranstaltungen sind weggefallen oder haben online stattgefunden. Unsere Berufe wurden eingeteilt in „systemrelevant“ und „nicht systemrelevant“. Was hat all das mit uns gemacht und was davon wird bleiben?
Verwerfungen am Arbeitsmarkt
Eins ist klar: Die Arbeitswelt ist so stark in Bewegung wie selten zuvor. Zahlreiche Studien belegen die großen Verwerfungen am Arbeitsmarkt. Viele Menschen, die in der Pandemie ihren Job verloren haben oder ihre Selbständigkeit aufgeben mussten kehren nicht in ihren alten Beruf zurück, sondern haben sich für einen beruflichen Neuanfang entschieden. Andere haben sich vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie freiwillig dazu entschieden, sich beruflich neu zu orientieren. Denn die Corona-Pandemie hat unsere Einstellung zur Arbeit in vielen Bereichen grundlegend verändert.
In der Pandemie waren die Menschen stark auf sich selbst zurückgeworfen und hatten Zeit und Gelegenheit für eine gründliche ‚Bestandsaufnahme‘ ihres (Berufs-)lebens. Zudem hat sich sowohl die Art der Arbeit als auch das Ansehen und die Belastung in vielen Berufen stark verändert. Menschen zum Beispiel in der Pflege oder im Einzelhandel haben bis zur Belastungsgrenze und weit darüber hinaus gearbeitet. Angestellte in Tourismus, Gastronomie und vielen anderen Dienstleistungsbranchen konnten hingegen von einem auf den anderen Tag ihrer Arbeit gar nicht mehr nachgehen. All diese Faktoren zusammen haben bei sehr vielen Menschen dazu geführt, dass sie das Verhältnis zu ihrem Arbeitgeber, den eingeschlagenen Karriereweg oder sogar ganz generell ihre Berufswahl in Frage stellen. Bei vielen dieser Menschen ist in den letzten zwei Jahren der Wunsch nach einer beruflichen Veränderung entstanden.
Große Veränderungsbereitschaft unter Arbeitnehmer:innen
In den USA haben im vergangenen Jahr so viele Menschen freiwillig ihren Job gekündigt wie niemals zuvor. Dieser als „Great Resignation“ oder „Big Quit“ bekannte Trend ist inzwischen auch in Deutschland angekommen. In den letzten Monaten sind die Kündigungsbereitschaft und der Wechselwille hierzulande stark angestiegen. Und ein Ende dieser Entwicklung ist aktuell nicht in Sicht. Eine Gallup-Studie aus dem April 2022 zeigt, dass 23 Prozent der Deutschen in den kommenden 12 Monaten den Arbeitgeber wechseln möchte, innerhalb der nächsten drei Jahre sind es sogar 42 Prozent. 14 Prozent der Deutschen sind sogar bereits aktiv auf der Suche nach einer neuen Stelle.
Positive Effekte der Corona-Pandemie auf die Arbeitswelt
Unser Fazit: Die Corona-Pandemie hat für viele Menschen beruflich wie privat schlimme Auswirkungen gehabt. Umso schöner sind vor diesem Hintergrund die positiven Effekte, die aus dieser Krise entstehen. Drei dieser positiven Effekte mit Blick auf die Arbeitswelt möchten wir hier besonders betonen:
- Viele Menschen haben erkannt, dass sie aktuell in ihrem Beruf unzufrieden sind und eine Veränderung zum besseren angestoßen. Das ist – zumindest für Arbeitnehmer:innen – eine gute Nachricht. Denn je mehr Menschen in ihrem Beruf Sinn und Zufriedenheit finden, umso besser. Denn Menschen, die mit ihrer Arbeit zufrieden sind, sind nachweislich produktiver, gesünder und erfolgreicher.
- Unternehmen müssen auf die große Veränderungsbereitschaft und die veränderten Bedürfnisse der Arbeitnehmer:innen reagieren, wenn sie zukünftig qualifizierte und motivierte Fachkräfte gewinnen und binden möchten. Das bedeutet bessere Arbeitsbedingungen, größere räumliche und zeitliche Flexibilität, mehr Wertschätzung und viele andere begrüßenswerte Entwicklungen.
- Die Corona-Pandemie hat der Digitalisierung in Deutschland endlich Schwung verpasst. Kontaktbeschränkungen und Home-Office haben digitale Arbeitsprozesse wie Online-Konferenzen, cloudbasiertes Teamwork und remote Arbeitsplätze zu einer Relevanz verholfen, die vorher undenkbar schien. Viele Unternehmen haben erkannt, dass ihre Arbeitnehmer:innen auch im Home Office produktiv sind und dass ihre unternehmerischen Prozesse auch dann effizient weiterlaufen, wenn nicht alle täglich vor Ort sind. Wieviel von dieser remoten Arbeitskultur dauerhaft bleiben wird, ist auch unter Expert:innen umstritten. Dass diese Entwicklung jedoch vollständig zurückgedreht wird auf den Vor-Corona-Zustand scheint ausgeschlossen. Vielmehr wird sich eine hybride Mischung aus Präsenz- und Onlinekultur etablieren. Und das ist nicht nur für die Arbeitszufriedenheit gut, sondern auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten. Denn jede ausgefallene Dienstreise und jeder Pendler weniger entlastet unsere Umwelt, macht die Straßen leerer und die Städte lebenswerter.
Unterstützung durch Jobcoaching
Fakt ist: Die Arbeitswelt wird nie mehr sein wie vor der Pandemie. Das bringt Vorteile und Nachteile, in jedem Fall aber viel Veränderung mit sich. Falls auch bei Ihnen in der letzten Zeit der Wunsch nach einer beruflichen Veränderung entstanden ist oder Sie in der Krise Ihren Job verloren haben und nun auf der Suche nach einer neuen Stelle sind – wir unterstützen Sie gern im Rahmen eines Jobcoachings auf Ihrem Weg zum neuen Job.
Rufen Sie uns an und vereinbaren Sie ein kostenloses und unverbindliches Erstgespräch mit Ihrem Wunschcoach: 04141 / 776155. Wir freuen uns auf Sie!