Aus der Geschäftsführung in die Selbstständigkeit

23. Februar 2021

Unternehmensgründer aus Deutsch Evern unterstützt Mittelständler bei betrieblicher Krisenprävention

Die Corona-Krise hält seit über einem Jahr die Welt im Würgegriff und vermittelt vielen Menschen ein Gefühl der Hilflosigkeit. Doch man ist keiner Krise komplett ausgeliefert, weiß Unternehmensberater Volker Petersen. Eine gute Krisenprävention kann die Krise zwar nicht verhindern, sehr wohl aber bei ihrer Bewältigung helfen.

Mit seiner im Jahr 2019 gegründeten „Managementberatung für betriebliche Krisenprävention“ bietet Volker Petersen mittelständischen Unternehmen genau dabei professionelle Unterstützung. Der gelernte Sparkassenkaufmann und Diplom-Kaufmann war viele Jahre lang in verschiedenen mittelständischen Unternehmen und im Konzern in leitender Position tätig. Vor rund zwei Jahren entschloss er sich, beruflich noch einmal etwas komplett Neues zu wagen. Mit dem Ziel, seine Ideen mit einem unabhängigen Sparringpartner zu spiegeln und weiter zu schärfen, wandte er sich an die Beratungsgesellschaft M. Willkomm mbH in Lüneburg. Im Austausch mit Jobcoach Stefanie Grossmann kristallisierte sich schnell immer deutlicher heraus, dass eine Selbständigkeit als Unternehmensberater aufgrund seiner jahrzehntelangen Führungserfahrung ein folgerichtiger nächster Karriereschritt für ihn sein könnte.

Und auch die Spezialisierung auf den Bereich Krisenmanagement lag schnell auf der Hand. Denn Volker Petersen hat als Geschäftsführer selbst schon verschiedene betriebliche Krisensituationen meistern müssen: „Mir ist auch schon eine Lagerhalle abgebrannt und eine andere voll Wasser gelaufen. Da stellen sich so viele Fragen: `Was ist mit der Statik? Brauche ich die Feuerwehr? Wie kommt das Wasser jetzt aus der Halle? Wie halten wir die Lieferverpflichtungen ein?´“, erinnert sich Herr Petersen an eigene Notsituationen. Darüber hinaus bringt der Unternehmensberater mehr als 40 Jahre Einsatzerfahrung aus dem erweiterten Katastrophenschutz bei der Feuerwehr mit. „Ich habe viele Großbrände und massive Sturmschäden als Einsatzleiter erlebt. Ich hatte 2013 beim Elbe-Hochwasser 4000 Mann unter Kommando, um den Deich zu halten“, beschreibt er seinen großen Erfahrungsschatz. Im Rahmen seiner Feuerwehrtätigkeit hat Volker Petersen zudem eine Vielzahl von Ausbildungen und Lehrgängen im Katastrophenschutz absolviert. Eine Weiterbildung im Bereich Business Continuity Management rundet sein Expertenprofil ab.

Doppelte Unterstützung durch Beratungsgesellschaft M. Willkomm mbH

Die erforderlichen Kompetenzen und Erfahrungen für eine Selbständigkeit als Berater für betriebliches Krisenmanagement bringt Volker Petersen mit; bei der Vorbereitung der Unternehmensgründung ließ er sich wiederum durch die Beratungsgesellschaft M. Willkomm mbH unterstützen. Gemeinsam mit seinem Gründungscoach André Thomas wurden Unternehmensziel und Inhalte weiter geschärft. „Wir haben viel über Purpose und Visionen gesprochen. Einen finanziellen Geschäftsplan aufstellen kann ich als Betriebswirt natürlich selbst. Trotzdem war es sehr wertvoll, einen Sparringpartner zu haben. Und auch als Finanzprofi kann man durch guten Austausch auf Augenhöhe immer noch etwas lernen“, beschreibt Herr Petersen seinen Gründungsprozess. „Durch die Firma Willkomm habe ich an zwei Stellen Unterstützung erfahren: Zuerst die Bestärkung des Weges in die Selbstständigkeit, und dann das strukturierte Angehen der Unternehmensgründung“, zeigt sich der Unternehmer zufrieden.

Durch seine Einsätze im Katastrophenschutz weiß Volker Petersen, wie man Großschadenereignisse in Form von Stabsarbeit organisiert. Diese Arbeitsweise im Krisenstab adaptiert Volker Petersen bei seiner Arbeit mit den Unternehmen. Im Rahmen der betrieblichen Krisenprävention muss zum Beispiel im Vorfeld nominiert werden, wer im eintretenden Krisenfall im Krisenstab mitarbeitet. Jede Person hat dann bestimmte Aufgaben, je nach Funktion und Neigung. Diese Personen müssen im Krisenfall ganz anders als im normalen Betriebsalltag zusammenarbeiten. „Das erfordert eine sehr hohe Disziplin, eine ganz andere Kommunikation, eine ganz andere Führung, eine Abkehr von traditionellen Hierarchien. Da steht nur die Problemlösung im Vordergrund. Das muss man vorher trainieren. In der Krisensituation stehen alle unter hohem Stress. Und Stress hat Auswirkungen auf Entscheidungsverhalten, Kommunikation und vieles mehr“, weiß Herr Petersen.

Gute Krisenprävention hilft in allen Notsituationen

Dabei sind verschiedenste Szenarien denkbar. „Egal, ob es einen Hackerangriff gibt oder ob ein Bagger die Stromleitung kappt – mit dem Ansatz, den ich vermittle, ist das Unternehmen in der Lage, jede Situation professionell abzuwickeln.“ Herr Petersen unterstützt seine Kunden dabei, sich auf die Bewältigung von unvorhersehbaren Krisen professionell und strukturiert vorzubereiten. Wenn dann wirklich der Ernstfall eintritt, wissen alle, was sie zu tun haben. Dafür ist in der Regel weder die Anschaffung einer neuen Software noch die Einrichtung einer eigenen Stelle oder Abteilung für Krisenmanagement erforderlich.

Die Arbeit mit einem neuen Kunden beginnt immer mit einer Bestandsaufnahme. Herr Petersen besucht das Unternehmen und analysiert unter anderem Gefahrenschwerpunkte und Notfallmanagement. Im nächsten Schritt wird dann ein exemplarisches Krisenszenario mit dem Managementteam trainiert. Im Nachgang wertet Herr Petersen das Training aus und leitet Empfehlungen ab, zum Beispiel zur Zusammensetzung des Krisenstabs. Diese Empfehlungen werden dann in einem Krisenhandbuch zusammengefasst. Aufbau- und Ablauforganisation und Infrastruktur im Krisenfall sind hier zum Beispiel eindeutig festgelegt. Auf Wunsch kommt Herr Petersen einmal im Jahr zur Auffrischung, dann wird ein anderes Szenario trainiert. „Diese Trainings eignen sich auch gut als Teambildungsmaßnahme. So ein Training festigt die Truppe, weil alle zusammen für das Unternehmen arbeiten. Das stärkt den Gemeinsinn ungemein“, erklärt Herr Petersen.

Natürlich kostet Krisenprävention Geld und Zeit. „Hintenraus ist es aber immer günstiger, sich vorzubereiten, als am Ende von der Krise überrollt zu werden“, ist Volker Petersen überzeugt. Die Großunternehmen haben Krisenprävention daher in der Regel etabliert. Bei vielen Mittelständlern ist das Bewusstsein dafür hingegen oft nicht vorhanden. Da ist die Einstellung verbreitet `Bisher ist nichts passiert, dann wird auch in Zukunft nichts passieren.´ Auch mit Blick auf Haftungsrisiken für die Geschäftsführung und die Zahlungsbereitschaft der Versicherungen ist diese Einstellung gefährlich. Laut Handelsrecht haftet der Geschäftsführer für die kaufmännischen Sorgfaltspflichten. Dazu gehört auch die Sicherstellung des Betriebsablaufs bei unvorhersehbaren Ereignissen. Wenn das nicht geschieht, kann es im Schadensfall Haftungsansprüche an den Geschäftsführer geben. Und natürlich haben auch die Versicherungen ein hohes Interesse daran, Betriebsunterbrechungen so kurz wie möglich zu halten. Um vollen Versicherungsschutz zu gewährleisten, muss der Versicherungsnehmer aktiv zur Minimierung möglicher Schäden beitragen. Krisenprävention ist dafür ein zentrales Element.

Corona-Pandemie schafft Bewusstsein für Bedeutung von Krisenprävention

Durch die Corona-Pandemie erwartet Herr Petersen eine deutlich gesteigerte Bereitschaft, für Krisenprävention Geld in die Hand zu nehmen. Daher bietet er zukünftig auch „Lessons learned aus der Corona-Krise“ an. Gemeinsam mit seinen Kunden rekapituliert er, wie die Krise das Unternehmen erwischt hat, wie darauf reagiert wurde und was beim nächsten Mal besser gemacht werden kann. Denn die nächste Krise wird kommen, davon ist Herr Petersen überzeugt. „Wir haben zum Beispiel immer mehr extreme Wetterlagen auch in unserer gemäßigten Klimazone. Und wir werden zukünftig auch mehr Stromausfälle haben. Und das wird auch nicht die letzte Pandemie gewesen sein. Irgendetwas wird kommen, egal ob für alle oder nur für den Einzelnen. Und dann ist es besser, man hat sich darauf vorbereitet.“

Ein weiteres Learning aus der Corona-Pandemie: Krisenmanagement muss auch funktionieren, wenn nicht alle vor Ort sein können, so wie während der Lockdown-Zeit. Über Fragen wie `Wie funktioniert ein virtuelles Krisen-Team?´ hat sich vor Corona noch niemand Gedanken gemacht. Auch Lösungen für das virtuelle Krisenmanagement will Volker Petersen seinen Kunden daher zukünftig anbieten.

In den kommenden Jahren hofft Herr Petersen, noch viele Unternehmen dabei zu unterstützen, für die nächste Krise besser gewappnet zu sein. Denn eins weiß Herr Petersen ganz sicher: „Man kann die Zukunft nicht voraussagen, aber man kann sich auf sie vorbereiten.“

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