Häufig sind Arbeitnehmer:innen in ihrer aktuellen Position so unzufrieden, dass sie nur ein einziges Ziel verfolgen: Möglichst schnell weg vom alten Arbeitgeber und der alten Stelle. Statt sich in Ruhe zu überlegen, was sie sich für ihre Karriere wünschen und was sinnvolle nächste Schritte sein könnten, nehmen sie das erstbeste Angebot an, das ihnen eine Exit-Option bietet.

„Vom alten Arbeitgeber wegwollen statt hin zum neuen Arbeitgeber“ beschreibt der Harvard Business Manager in seiner Meta-Studie zu den häufigsten Fehlern beim Jobwechsel dieses Verhalten von wechselwilligen Arbeitnehmer:innen.

Dass es in aller Regel keine gute Idee ist, wichtige Entscheidungen unter Druck und ohne klare Ergebniserwartung zu treffen, ist dabei den meisten Menschen klar. Dennoch verfallen auch erfahrene Führungskräfte immer wieder in den „Flucht-Reflex“, wenn sie eine ungeliebte Arbeitsstelle hinter sich lassen möchten.

Ruhiges, strategisches Vorgehen, statt unüberlegte Entscheidung unter Druck

Was kann man also tun, um nicht von einer schlechten Entscheidung zur nächsten zu „taumeln“, wie der Harvard Business Manager es recht drastisch beschreibt? Zunächst ist es wichtig, keine überhasteten Entscheidungen zu treffen, sondern ruhig, überlegt und planvoll vorzugehen. Auch wenn die Unzufriedenheit mit der aktuellen Job-Situation noch so groß ist, sollten wechselwillige Arbeitnehmer:innen sich die Zeit nehmen, ihre Situation und ihre Handlungsalternativen in Ruhe zu analysieren. Folgende Fragen sind dabei zentral:

  1. Was stört mich an der aktuellen Situation/Position?

Als erstes sollte man sich klar machen, welche Faktoren eigentlich genau ursächlich für die eigene Unzufriedenheit sind. Sind es die Aufgaben, die sich mehr und mehr langweilig oder sinnlos anfühlen? Der cholerische Chef, von dem man sich ungerecht behandelt fühlt? Sind es die Kollegen, mit denen man sich nicht versteht, der lange Arbeitsweg, die fehlende Wertschätzung oder das überschaubare Gehalt? Es kann enorm hilfreich sein, ganz detailliert herauszuarbeiten, was am aktuellen Job wirklich stört und was eigentlich gut ist und auch in zukünftigen beruflichen Stationen beibehalten werden sollte. Häufig ist ein Arbeitgeberwechsel gar nicht unbedingt notwendig, um eine Veränderung zum positiven zu bewirken. Vielleicht reichen schon kleine Veränderungen im aktuellen Job wie ein Wechsel des Teams, mehr Home-Office-Tage oder ein veränderter Aufgabenzuschnitt aus, um die Jobzufriedenheit deutlich zu steigern. Und wenn die Bestandsaufnahme der Pros und Contras doch zeigen sollte, dass tatsächlich ein Jobwechsel angezeigt ist, eignet sich das Wissen über die eigenen Stressoren und Wünsche im Job hervorragend als Checkliste für neue Jobangebote und Arbeitgeber.

  1. Was muss sich kurzfristig ändern und welche mittel- und langfristigen Karriereziele verfolge ich?

Vor einem Jobwechsel ist es außerdem wichtig, nicht nur über kurzfristige Wünsche nachzudenken, sondern auch die eigenen mittel- und langfristigen Karriereziele mit in die Entscheidung einzubeziehen. Was möchte ich im Berufsleben noch erreichen? Welche Karrierestufen strebe ich an? Möchte ich Führungsverantwortung übernehmen? Welche Prioritäten habe ich bezogen auf mein Berufs- und Familienleben? Die Antworten auf diese Fragen ermöglichen es uns, einzelne Karriereentscheidungen immer in den Bezug zum `großen Ganzen´ zu setzen und eine übergeordnete Strategie zu verfolgen. Indem man mögliche Jobangebote hinsichtlich ihrer Eignung für die Erreichung der eigenen Karriereziele prüft, läuft man weniger Gefahr, in eine neue Stelle zu wechseln, die zwar kurzfristig Veränderung verspricht, aber einen langfristig nicht weiterbringt.

  1. Was wären sinnvolle Schritte, um diese Ziele zu erreichen?

Erst wenn die eigenen Karriereziele und Prioritäten klar sind, kann man sich mit der Frage befassen, welche Schritte nötig sind, um diese zu erreichen. Eine Strategie bzw. einen groben Plan für die eigene berufliche Laufbahn zu entwickeln, gibt nicht nur Richtung und Orientierung, sondern kann auch sehr motivierend sein. Natürlich ist es auch mit einem Karriereplan möglich, flexibel und offen für Angebote und Möglichkeiten zu bleiben und auch ungeplante Chancen zu ergreifen, die sich bieten. Wer aber immer mal wieder seine Ziele hinterfragt und prüft, ob der eingeschlagene Karriereweg noch zu diesen Zielen passt, der wird sehr wahrscheinlich die besseren beruflichen Entscheidungen treffen und im Berufsleben insgesamt zufriedener sein.

Jobcoaching bringt Ordnung ins Gedankenkarussell

Aktuell sind so viele Arbeitnehmer*innen freiwillig auf der Suche nach neuen beruflichen Aufgaben wie niemals zuvor. Ein signifikanter Teil dieser Wechselwilligen ist so unzufrieden mit der aktuellen Jobsituation, dass die sogenannte „innere Kündigung“ bereits vollzogen wurde. Das heißt, Motivation und Identifikation mit dem Arbeitgeber sind auf der Strecke geblieben, es wird nur noch Dienst nach Vorschrift verrichtet und man will eigentlich nur noch weg. In dieser Situation fällt es vielen Arbeitnehmer*innen schwer, klar und objektiv die eigene Situation zu beurteilen, Ziele zu definieren und Strategien zu entwickeln. Das diffuse Gefühl der Unzufriedenheit ist so übermächtig und allumfassend, dass es gar nicht mehr so einfach möglich ist, Gründe dafür zu benennen oder Handlungsoptionen zu prüfen. In dieser Situation kann ein Jobcoaching unheimlich hilfreich sein. Der Austausch mit einem erfahrenen Coach, der ganz unbeteiligt und objektiv auf die berufliche Situation blickt und die richtigen Denkanstöße und Impulse gibt, hilft dabei, Ordnung ins eigene Gedankenkarussell zu bringen und einen Veränderungsprozess zum Positiven anzustoßen.

Wenn auch Sie mit Ihrer aktuellen Jobsituation unzufrieden sind und sich bei den nächsten beruflichen Entscheidungen und Schritten professionelle Unterstützung wünschen, freuen wir uns darauf, Sie kennenzulernen.

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